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Fünf Fragen an Andreas Eugster, Absolvent Informatik

Andreas Eugster hat sein Informatikstudium vor vier Jahren erfolgreich mit dem Bachelordiplom abgeschlossen. Danach startete er eine Laufbahn bei der Kantonspolizei Zürich. Er verfolgt das ehrgeizige Ziel, mit seinem Fachwissen in Zukunft Internetkriminellen das Handwerk zu legen.

Der Weg vom Informatikstudium zur Kantonspolizei scheint doch eher ungewöhnlich. Wie kam es dazu?
Das ist in der Tat ungewöhnlich. Es hängt aber in direkter Weise mit meinem Informatikstudium an der ZHAW School of Engineering zusammen. Die Unterrichtsmodule zum Thema Internetsicherheit übten schon damals eine enorme Faszination auf mich aus. Auch die juristischen Fächer im Studium haben mich sehr interessiert. Durch die Inhalte des Studiums wurde mir also klar, dass ich mich beruflich im Bereich der Strafverfolgung betätigen möchte. Bereits während des letzten Studienjahres habe ich dann den Entschluss gefasst, nach meinem Studium nicht in einen Informatikberuf einzusteigen, sondern die Polizeischule zu besuchen, um das juristische und polizeitaktische Handwerk zu erlernen.

Und heute jagen Sie als Cyber-Polizist Verbrecher im Internet?
Ja, in einer ersten Phase würde ich sagen. Aber so einfach ist das nicht. Niemand kommt mit seinem Informatik-Diplom zur Kantonspolizei und ist dann Cyber-Polizist. Aber ich arbeite auf dieses Ziel hin, mich als IT-Ermittler auf die Internetkriminalität spezialisieren zu können. Der Weg zu solch einer Spezialisierung ist aber ein längerer Werdegang und braucht nebst Fachkenntnissen auch sehr viel Polizeierfahrung. Erfahrung kann man nicht lernen, sondern muss man erleben. Ich bin nun vier Jahre bei der Polizei. Derzeit bin ich als ziviler Allrounder unterwegs und ermittle in ganz unterschiedlichen Bereichen. Auch wenn meine momentane Tätigkeit nicht direkt ein Studium voraussetzt, ist es doch zurzeit der einzige Weg, als IT-Ermittler in die Strafverfolgung zu gelangen. Und um an dieses Ziel zu gelangen und erfolgreich zu sein, ist eine vertiefte IT-Ausbildung unerlässlich.

Wie können Sie Ihr Informatikwissen in die momentane Polizeiarbeit einbringen?
Auf meiner Stufe arbeiten wir alle als Allrounder. Das heisst, wir führen Ermittlungen in jedem Bereich. Bei der Polizei haben wir aber eine heterogene Mischung von Leuten aus ganz unterschiedlichen Berufen. Jeder Polizist hat seine individuellen Stärken und fachlichen Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet, die er in die Polizeiarbeit einbringen kann. Meine Fachkompetenz kommt zum Zug, wenn es um Cyberkriminalität und Betrugsdelikte mit einem Informatikhintergrund geht. Ich erfasse dann gezielt die Informationen des Geschädigten, so dass ich oder jemand anderes damit die Ermittlungen aufnehmen kann. Mein Informatikwissen hilft mir auch, Fälle richtig einzuschätzen und zu entscheiden, ob ich Unterstützung der technischen Ermittlungsabteilung beantrage oder ob es ein bedeutender Fall für die Spezialabteilung Cyberkriminalität ist.

Wie muss man sich Cyberkriminalität überhaupt vorstellen?
Das Internet ist eine ideale Plattform für kriminelle Machenschaften aller Art und kennt keine Landesgrenzen. Die grosse Verbreitung macht es für Diebe attraktiv, da sie auf diese Weise an viele Personen herankommen. Beispielsweise kann man betrügerische E-Mails problemlos an Millionen von Menschen schicken. Wenn auf so einen Betrugsversuch nur ein Promille aller Empfänger hereinfällt, hat der kriminelle Absender unter Umständen bereits eine Vermögensschädigung bewirkt. Ich beobachte, wie bei uns jede Woche neue Fälle angezeigt werden, die in irgendeiner Form mit Internetkriminalität zu tun haben und wo ich mein Informatikwissen einbringen kann. Die Tendenz ist klar steigend. Meines Erachtens werden in Zukunft viel mehr Informatikspezialisten bei der Polizei nötig sein.

Würden Sie wieder Informatik an der ZHAW School of Engineering studieren?
Ja, auf jeden Fall. Ich kann das Informatikstudium an der ZHAW School of Engineering uneingeschränkt weiterempfehlen. Besonders hervorzuheben ist vor allem der modularisierte Aufbau des Studiums mit den vielen Wahlmöglichkeiten, weil so auch die individuellen Fähigkeiten der Studierenden gefördert werden. Darüber hinaus vermittelt das Studium ebenso wichtige nichtfachliche Kompetenzen und ist somit auch eine sehr gute Lebensschule – egal, wohin der Weg nach dem Studium führt.