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«Ein Ort für Innovationen»

Firmen einen kreativen Raum bieten, um neue Produktideen zu entwickeln und zu testen – das ist das Anliegen des neuen Proof of Concept Labs der ZHAW. Die multidisziplinäre Innovationsplattform stellt dafür Know-how und Infrastruktur zur Verfügung sowie eine inspirierende Atmosphäre in einem Gebäude, das zum Grossteil aus wiederverwendeten Baumaterialen besteht. Initiator und Mitgründer Adrian Burri erklärt im Interview, an wen sich das Lab richtet und was es bietet.

Anfang Oktober wurde das neue Proof of Concept Lab der ZHAW eröffnet. Worum geht es da genau?
In der Regel wenden sich Firmen mit einer konkreten Problemstellung an die ZHAW und wir helfen ihnen dabei eine Lösung zu entwickeln. Die Ideenentwicklung, der Bau eines Prototyps und erste Tests finden bei uns statt. Im Proof of Concept Lab drehen wir den Spiess gewissermassen um. Die Firmen kommen zu uns und entwickeln selbst Lösungen. Wir begleiten sie bei diesem Innovationsprozess und geben ihnen Hilfsmittel und Methoden an die Hand.

Wie ist diese Idee entstanden?
Die Idee ist über viele Jahre entstanden. Wir haben von Firmen häufig begeisterte Feedbacks bekommen zu dem, was wir am Zentrum für Produkt- und Prozessentwicklung im Bereich Ideation und Prototyping machen. Gleichzeitig haben wir festgestellt, dass es für die Leute in Firmen häufig schwierig ist, neue Ideen anzupacken und einfach mal losgelöst vom Daily Business etwas auszuprobieren. In einem Unternehmen hat man genau definierte Prozesse und eine Strategie, die vorgegeben ist. Da bleibt wenig Spielraum, um unabhängig von einem konkreten Business Case zu experimentieren. Oft fehlt die Struktur oder Kultur für Open Innovation. Diese Hürde wollen wir Firmen nehmen und stellen deshalb einen Ort zur Verfügung, der diese Kultur bietet – einen Ort für Innovationen.

Wie äussert sich diese Kultur und was bietet der Ort den Firmen?
Die Kultur fängt schon beim Raumkonzept an. Abgesehen von wenig zusätzlichem Beton ist alles an dem Gebäude aus Recycling-Material, das umfunktioniert wurde. Die Wände können beschrieben werden und die Räume sind sehr offen gestaltet, da wir den Austausch fördern wollen. Im ersten Stock gibt es einen Prototyping-Bereich mit 3D-Drucker, Lasercutter etc. Dort können Firmen Prototypen bauen, damit die Idee nicht nur auf dem Papier existiert. Wir wollen die Leute davon abhalten, lange zu diskutieren, sondern möglichst rasch zu einer praktischen Umsetzung zu kommen. So merkt man schnell, dass es anders vielleicht einfacher wäre und kommt auf neue Ideen. Zudem kann man eine Idee mit einem physischen Prototyp leichter transportieren und anderen zeigen, worum es geht. Parallel kann ein Businessmodell dazu entwickelt werden, welches je nach Idee wiederum Einfluss auf die Produktlösung nimmt. Deshalb ist das Proof of Concept Lab eine Kooperation der School of Engineering mit der School of Management and Law. Gemeinsam unterstützen wir Firmen dabei, die Technik und das Businessmodell gleichzeitig iterativ zu entwickeln und frühzeitig mit Kunden zu testen. Solange, bis die Lösung überzeugt und der «Proof of Concept» erfolgt ist.

An wen richtet sich das Proof of Concept Lab in erster Linie?
Wir sprechen vor allem KMU an, die möglichst früh die Vernetzung zwischen Technologie und Business angehen wollen, aber mit ihrem bestehenden Wissen nicht mehr weiterkommen. Wir begleiten sie bei diesem Prozess und können sie bei Bedarf mit Expert:innen aus der ZHAW vernetzen, die Spezialwissen einbringen. Ideen lassen sich so viel schneller technisch abklären. Ein KMU mit 20 Forscher:innen oder Ingenieur:innen bräuchte sonst viel mehr Zeit, um etwas Neues aufzubauen. Und es hat keinen Zugang zu einem derart vielseitigen Fachwissen, wie es an der ZHAW vorhanden ist.

Wie genau läuft die Arbeit im Proof of Concept Lab ab?
Die Räume können unterschiedlich genutzt werden. Man kann zum Beispiel einzelne Räume mieten für eine bestimmte Zeit, um kollaborative Projekte mit der Firma, dem Team oder Partner:innen zu realisieren. Oder man kann von der ZHAW begleitete Workshops oder Innovation Sprints durchführen, die zwei oder drei Tage dauern. Es gibt auch einen Do-it-yourself-Zugang, bei dem man jederzeit die Infrastruktur nutzen kann, um einen Prototyp umzusetzen und zu testen, wenn diese in der eigenen Firma fehlt. Daneben bieten wir halb- oder ganztägige Kurse an, bei denen man die wichtigsten Innovationsmethoden lernen kann. Wir sehen uns aber auch als Initiator von Open Innovation-Workshops und Events zu Themen, die eine Zusammenarbeit verschiedener Firmen und Akteuren benötigen, wie im Bereich der Kreislaufwirtschaft. Erste Events dazu sind bereits für Frühling 2022 in Vorbereitung.

Weitere Informationen: www.zhaw.ch/de/forschung/entrepreneurship/poc/