Neue App zur Früherkennung von Alzheimer und Parkinson
Wie können Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson frühzeitig erkannt werden? Künstliche Intelligenz (KI) könnte hier eine Hilfe sein. Das haben Nicola Kreis und Pascal Eberhard mit ihrer Bachelorarbeit in Elektrotechnik gezeigt.

Erkrankt ein Mensch an Alzheimer oder Parkinson, zeigen sich erste Veränderungen meist schon früh im Krankheitsverlauf in seiner Mimik, Stimme und dem Puls. Die Herausforderung ist: Wie erkennt man diese Hinweise frühzeitig, um die Betroffenen besser zu begleiten und zu behandeln? Nicola Kreis und Pascal Eberhard haben eine iOS-App entwickelt, die Mimik, Sprache und Puls einer Person aufzeichnen und analysieren kann. Die Idee: Eine Fachperson führt mit einem:r Patient:in oder einem Patienten ein Gespräch und zeichnet dieses mit der App auf. Sprachmuster, Mimik und andere Daten stehen dann als zusätzliche, objektive Parameter zur Verfügung für eine Beurteilung, ob ein Verdacht auf eine der Erkrankungen begründet ist.
Beitrag zur Forschung an der Seoul National University of Science and Technology
«Es geht in unserer Arbeit darum zu zeigen, dass die Erfassung dieser Daten und die Verarbeitung mittels KI möglich sind», sagt Eberhard. Den Impuls gab die laufende Alzheimer-Forschung an der Seoul National University of Science and Technology. Über ihren Dozenten Tobias Welti und den Betreuer Dr. Martin Loeser, der mit den Forschenden in Korea eng zusammenarbeitet, erfuhren die Absolventen vom Potenzial von KI für die Früherkennung. «Wir haben uns der Datenerfassung angenommen. Die Forschenden in Seoul können nun ihre KI weiterentwickeln, die diese Daten so auswerten soll, dass eine vorläufige Diagnose möglich wird», so Kreis.
Zusätzliches Game belegt den Erfolg
Entwickelt haben die beiden die KI-basierte App auf iOS, weil sie von einer Projektarbeit wussten, dass die intelligente Nutzung von iPhone-Kameras viel Potential für medizinische Anwendungen bietet. Sie hatten sich mit KI-basierter Emotionserkennung auseinandergesetzt. «Das Ergebnis der Bachelorarbeit war trotzdem ein Highlight für uns», sagt Eberhard. «Die App erkennt alle gewünschten Parameter, sie zeichnet sie auf und bereitet die Daten sauber auf. Das ist schon ein Erfolgserlebnis.» Um zu demonstrieren, dass ihre Entwicklung Gesichtsausdrücke und Stimmen auch einordnen kann, haben die beiden zusätzlich ein Autorenn-Game entwickelt. «Und ein bisschen auch für unser inneres Kind», fügt Eberhard an und lächelt. Im Game steuert man durch Blinzeln einen Rennwagen und wechselt das Fahrzeug, indem man die Mimik verändert. «Das zeigt: Die Daten können von der von uns entwickelten KI aufgegriffen und in Echtzeit verarbeitet werden», erklärt Kreis.