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«Digitaler Austausch auf Quartierebene ist neu»

Im digitalisierten Zeitalter scheint es nur folgerichtig, auch das analoge Quartierleben mit einer App anzuregen. Die Stadt Winterthur hat dafür mit der ZHAW School of Engineering eine digitale Austauschplattform entwickelt. Wie der Versuch im Winterthurer Quartier Neuhegi bisher verlaufen ist, berichtet ZHAW-Forscherin Evelyn Lobsiger-Kägi im Interview.

Sie haben zusammen mit der Stadt Winterthur vor einigen Monaten den «digitalen Dorfplatz» für Neuhegi ins Leben gerufen. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Evelyn Lobsiger-Kägi: Die über 500 registrierten Mitglieder zeigen, dass eine solche Plattform durchaus Potenzial hat. Man muss aber auch sehen, dass nur ein Bruchteil dieser Personen die App aktiv nutzt, vor allem für Verkäufe und Tauschgeschäfte auf der Pinnwand oder für Dienstleistungen wie Babysitten. Umso wichtiger ist es, dass man auch Institutionen im Quartier miteinbezieht. Ein wichtiger Punkt ist auch die Integration weiterer Zielgruppen, die nicht so leicht zu erreichen sind, beispielsweise ältere Personen oder auch Menschen mit sprachlichen Verständnisproblemen. Der Pilotbetrieb läuft derzeit noch. Wir werden die Nutzer:innen der App separat befragen.

Nimmt Winterthur mit dem digitalen Quartierleben eine Führungsrolle ein?

Winterthur hat die Chance genutzt, die bereits vorhandene Stadt-App versuchsweise auszubauen. Nun liegt es an der Stadt, zu prüfen, ob und wie sie die digitale Austauschplattform für Neuhegi weiterbetreiben möchte. Fakt ist: Auf Quartierebene ist der digitale Austausch noch etwas Neues. Ausser einem ähnlichen Projekt in St. Gallen ist mir kein weiteres Projekt in der Schweiz bekannt, das auf das Quartierleben abzielt.

Welche Erkenntnisse ziehen Sie als Forscherin aus dem Projekt?

Das Projekt mit der Stadt Winterthur ermöglichte es uns, eine digitale Austauschplattform in einem realen Umfeld entwickeln, prüfen und evaluieren zu können. So haben wir in den Interviews mit den Vereinen und Organisationen aus dem Quartier sowie den städtischen Fachstellen vielfältige Ideen für die digitale Plattform sammeln können.  Aus den Umfragen in der Bevölkerung ging hervor, dass zum einen die Funktionalitäten noch spezifischer gestaltet werden sollten, zum anderen aber der Fokus auf das Quartier grundsätzlich spannend ist. Diese Erkenntnisse sind ein grosser Mehrwert für zukünftige Projekte im Bereich digitaler Partizipation und Innovation in Städten.