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Verkehrssysteme-Absolventen gewinnen Prix LITRA: Mit Mathematik gegen Verspätungen

Unpünktliche Züge sorgen nicht nur für verärgerte Kunden, sondern können sich auch auf das ganze Schienennetz auswirken. Raphael Graber und Severin Stiner haben die kritischen Punkte auf einer Strecke der Rhätischen Bahn berechnet. Dafür sind die ZHAW-Absolventen mit dem Prix LITRA ausgezeichnet worden.

Für die Rhätische Bahn (RhB) ist Pünktlichkeit essenziell, da sonst der Taktfahrplan aus dem Gleichgewicht gerät. Kommt es auf einer Linie zu Verspätungen, kann dies Auswirkungen auf den gesamten Fahrplan haben. Dieser Problematik haben sich Raphael Graber und Severin Stiner in ihrer Bachelorarbeit im Studiengang Verkehrssysteme angenommen. Mit Hilfe eines Modells haben sie die Stabilität des Fahrplans der Rhätischen Bahn auf dem Korridor Chur – St. Moritz analysiert. Darin werden Einflussfaktoren wie Zugfolgezeiten, Ankunft und Abfahrt, Umsteigebeziehungen, Kreuzungen, Wendezeiten und Zugsläufe berücksichtigt. Sie führten Berechnungen für den aktuellen Fahrplan und das zukünftige Angebotskonzept Retica 30+ durch. Ihre Analyse erlaubt es, die Stabilität des Fahrplans als Ganzes zu beurteilen. Sie gibt Hinweise auf neuralgische Stellen im Netz, die anfällig für Verspätungen sind oder die eine Kettenreaktion von Verspätungen auslösen können.

Reales Problem gelöst

«Wir wollten keine Arbeit schreiben, die danach einfach in einer Schublade verstaubt», sagt Raphael Graber. Severin Stiner ergänzt: «Der Realitätsbezug war uns bei der Auswahl des Themas sehr wichtig.» Die Fahrplanstabilitätsanalyse kann mit entsprechenden Anpassungen sogar auf andere Strecken und Netze übertragen werden. Ihr Nutzen liegt darin, dass Bahnbetreiber vorausschauend die Wirkung von Fahrplanänderungen abschätzen können. Damit können sie Engpässe vorab identifizieren und betriebliche oder bauliche Massnahmen treffen, um diese zu beseitigen. Die LITRA als Informationsdienst für den öffentlichen Verkehr hat Raphael Graber und Severin Stiner nicht zuletzt wegen des hohen Realitätsbezugs für ihre hervorragende Abschlussarbeit ausgezeichnet.

Betreut wurde die Arbeit durch Raimond Wüst und Albert Steiner am Institut für Datenanalyse und Prozessdesign.