Die Darstellung von Religionen in Schweizer Massenmedien.
Zusammenprall der Kulturen oder Förderung des Dialogs?
Auf einen Blick
- Projektleiter/in : Prof. Dr. Vinzenz Wyss
- Co-Projektleiter/in : Prof. Dr. Urs Dahinden, Dr. Carmen Koch
- Projektteam : Dr. Guido Keel
- Projektstatus : abgeschlossen
- Drittmittelgeber : SNF
- Projektpartner : HTW Chur
- Kontaktperson : Carmen Koch
Beschreibung
Kurzzusammenfassung
Welche Rolle spielen die Massenmedien im Zusammenhang mit der
Zunahme von öffentlichen Konflikten um Religion? Verschärfen sie
die vorhandenen latenten Spannungen? Oder tragen sie durch eine
angemessene Berichterstattung zur gegenseitigen Verständigung
zwischen den verschiedenen Religionsgemeinschaften bei? Dies sind
zentrale Forschungsfragen, welche in diesem Projekt bearbeitet
werden.
Zusammenfassung
Hintergrund
Die religiöse Landschaft der Schweiz befindet sich im Umbruch und
ist geprägt durch eine zunehmende Pluralisierung. Dieser Prozess
kann als Konkurrenz der Religionsgemeinschaften um verschiedene
knappe Güter verstanden werden (u.a. öffentliche Aufmerksamkeit,
Mitglieder, Legitimation). Diese Konkurrenz ist mit einem
erheblichen Konfliktpotential verbunden und dies sowohl zwischen
den Religionsgemeinschaften als auch im Verhältnis zu anderen
gesellschaftlichen Akteuren wie dem Staat, der Wirtschaft oder dem
Erziehungswesen. Welche Rolle spielen Massenmedien bei diesen
Veränderungsprozessen? Inwieweit verschärfen sie durch eine
einseitige und stereotype Berichterstattung die vorhandenen
latenten Spannungen? Inwieweit tragen sie zur gegenseitigen
Verständigung und zur Förderung des friedlichen Zusammenlebens der
verschiedenen Religionsgemeinschaften bei? Dies sind die zentralen
Forschungsfragen, welche in diesem Projekt untersucht werden
sollen.
Ziel
Zur Untersuchung dieser Forschungsfragen soll ein
Multimethodendesign zum Einsatz gelangen, bei dem qualitative und
quantitative Verfahren miteinander kombiniert werden: In einer
ersten empirischen Phase werden qualitative Leitfadengespräche mit
Religions- und Medienvertretern geführt zu den gegenseitigen
Ansprüchen, aber auch zu realisierten Erfahrungen bei der
Thematisierung von Religion in den Medien. Darauf aufbauend wird
anschliessend eine quantitative Medieninhaltsanalyse in der
deutschen und französischen Schweiz durchgeführt (TV,
Tageszeitungen), in der die Erkenntnisse aus den
Leitfadengesprächen einer empirischen Überprüfung unterzogen
werden.
Bedeutung
Aus kommunikationswissenschaftlicher Perspektive ist sehr wenig
bekannt über die Darstellung von Religionen in Massenmedien,
insbesondere auch zur Situation in der Schweiz. Diese Wissenslücken
sollen mit dem vorgeschlagenen Projekt geschlossen werden.
Zusätzlich zu diesen wissenschaftlichen Zielen verfolgt dieses
Projekt auch sozial-integrative Ziele: Die Ergebnisse aus den
verschiedenen Teilprojekten sollen Hinweise auf Problemfelder der
medialen Berichterstattung zum Thema Religion liefern und damit
eine Grundlage für die Identifikation von Optimierungsbedarf und
Qualitätsförderung sowohl auf Seiten der Religions- als auch
Medienvertreter. Die Umsetzung der gewonnen Erkenntnisse ist in den
Projektablauf integriert, der einen gemeinsamen Workshop für
Religions- und Medienvertreter beinhaltet. Im Rahmen dieses
Workshops sollen beide Seiten klare, aber auch realistische
Erwartungen von den gegenseitigen Leistungsmöglichkeiten
entwickeln. Der direkte Kontakt zwischen den beiden Gruppen sowie
der geplante Weiterbildungskurs "Religionskommunikation" sollen das
gegenseitige Verständnis fördern und schlussendlich zu einer
Versachlichung der öffentlichen Diskussion über
religionsspezifische Themen beitragen.